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Bits & Pretzels 2025: Europas Gründergeist in München

7.500 Gründer:innen und Investor:innen treffen sich in München, um Europas Innovationskraft zu bündeln

Bits & Pretzels 2025: Europas Gründergeist in München
Bits & Pretzels in München (© Bits & Pretzels)

München empfängt in dieser Woche die Startup-Republik. Zwei dicht getaktete Konferenztage im Internationalen Congress Center (ICM) und ein dritter Tag im Schottenhamel-Zelt auf der Wiesn bilden den Rahmen für die Bits & Pretzels 2025 – ein Ritual der europäischen Gründerszene zwischen Kurszettel und Maßkrug. Hinter der Folklore steht Ernst: 7.500 Teilnehmende, rund 1.500 Investor:innen und ein Programmdruck, der Europas Innovationskraft auf die Probe stellt.

Der Takt ist klar vorgegeben: Montag und Dienstag (29./30. September) Debatten, Masterclasses und Matchmaking im ICM, am Mittwoch (1. Oktober) das traditionelle Netzwerktreffen auf dem Oktoberfest – geführt von „Table Captains“, die Gespräche strukturieren und Kontakte kuratieren. Der Ortswechsel vom Kongresszentrum ins Festzelt ist mehr als Pose: Er schafft jene informellen Zonen, in denen aus Pitches Partnerschaften werden.

Europa als industriepolitisches Projekt

Die Veranstalter geben sich messbar: 21.000 geplante Founder-Investor-Meetings, ein bewusst gesteuertes Verhältnis von Gründer:innen zu Kapitalgebenden, dazu Ausstellungsflächen und Pitch-Wettbewerbe. Diese Ökonomie der Begegnung ist die stille Hauptbühne – und sie entscheidet, ob aus europäischen Ambitionen belastbare Finanzierungen werden.

Das Leitmotiv „Connecting Europe“ verweist auf einen größeren Anspruch: Innovation als Industrie- und Souveränitätsprojekt, nicht nur als Szene-Event. EU-Programme wie InvestEU und die EIC nutzen die Bühne, um ihre Agenda sichtbar zu machen.

Auch die Rednerliste bedient diese Lesart. Angekündigt sind u. a. Investor Niklas Zennström (Atomico), Hélène Huby (The Exploration Company), Robert Gentz (Zalando), Hanno Renner (Personio), Thomas Wolf (Hugging Face), Martin Mignot (Index) und Andrei Brasoveanu (Accel). Keine Celebrity-Show, sondern ein Line-up, das Kapital, Scale-up-Erfahrung und Deep-Tech bündelt – also genau jene Mischung, die Europas Startups für die nächste Wachstumsstufe brauchen.

Symbolort München

Jenseits der Panels zählt der Proof vor Ort: Finden klimarelevante Hardware-Themen Anschluss an europäische Kapitalquellen? Kommen KI-Treibhaus-Modelle aus den Laboren in die Fabriken? Und gelingt es, die notorische Fragmentierung der EU-Märkte zu überwinden, ohne sich im Regulierungsdickicht zu verlieren? Die Antworten entstehen im Diskretionsraum zwischen zwei Terminen.

Dass München die Bühne bietet, ist kein Zufall. Zwischen Halbleiter-Hub, Automobil- und Maschinenbauern und einer wachsenden Software-Szene verdichtet sich die Frage, ob Europa seine industrielle DNA mit digitaler Geschwindigkeit verheiraten kann. Bits & Pretzels liefert dafür den Begegnungsapparat – und misst sich am Ende an unterschriebenen Term Sheets, nicht an Applauskurven.

Daniel Fürg

Daniel Fürg

Daniel Fürg ist Journalist, Autor und Gründer des Mediennetzwerks 48forward. In seinen Texten und Podcasts erkundet er die großen Fragen von morgen – zwischen technologischem Wandel, gesellschaftlicher Verantwortung und der Suche nach Orientierung.

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